Hurricane’s an der Ostküste

Früher habe ich immer gelächelt als ich von Hurricanes und Thunderstorms und Snowstorms in den USA gehört habe. Was konnte daran bitte schlimmer sein als an den Gewittern, Stürmen und Schnee in Deutschland.

Ich denke im Laufe der Jahre wurden wir eines besseren belehrt.

Wenn hier in den USA ein Hurricane auf Land trifft dann bedeutet das jede Menge Wasser im Vorfeld, jede Menge Wind und umgeknickte Bäume und unzählige Stromausfälle. Der Totalschaden ist jedes Mal unbeschreibbar groß.

2018 sind gleich zwei größere Ereignisse eingetreten die auch Richmond betroffen haben. (Über den größeren Schneesturm in 2016 hatte ich ja schon berichtet)

Hurricane Florence war ein relativ langsamer Hurricane. Mit Stärke 1 oder 2 ist Florence dann in North Carolina auf Land getroffen. Durch die „Langsamkeit“ hat sich dieser Hurricane jedoch sehr lange an den einzelnen Orten aufgehalten so dass sehr viel Regen und Wind für Überschwemmungen gesorgt haben die so schnell nicht vorbei waren bzw. sich die Flüsse wieder in ihre ursprünglichen Betten zurück gezogen haben. Florence ist dann über South Carolina weitergezogen um dann umzudrehen, zurück über einen anderen Teil von North Carolina um dann Virginia zu besuchen.

Hier in Richmond gab es ab 10 Uhr Morgens eine Tornadowatch. Das ist sehr ernst zu nehmen, leider konnte das Wetteramt dies nicht früher mitteilen. Tornadowatch heisst: Bleibe am besten zu Hause, sichere die für dich wichtigsten Sachen wie Papiere, Computer und in meinem Fall auch Kristallschädel in einem innenliegenden Raum wie z.B. Badezimmer das von allen Seiten mit Wänden versehen ist (in diesem Fall unsere Gästetoilette im Erdgeschoss), schalte das Radio ein und warte ab. Als ich um kurz vor 14 Uhr beim Wegmans einkaufen war wurde eine Lautsprecheransage im Geschäft gemacht, dass wir bitte im Gebäude bleiben sollten und natürlich weg von den Fenstern bleiben sollten bis 14 Uhr.

Es wurden 11 Tornados in Richmond gezählt sowie ein Todesfall. Diesmal war es so nahe, dass mir schon etwas unheimlich wurde (auch wenn ich immer wieder sage ich bin sicher und geschützt) und mich dann wirklich ins Badezimmer zurückgezogen habe.

Da Matthias auf der anderen Seite von Richmond arbeitet und die Tornados genau zwischen uns waren ist er dann auch länger bei der Arbeit geblieben. Die Tornadowarnung wurde gegen 21 Uhr aufgehoben.

Die Bilder die danach von den zerstörten Gebäuden gezeigt wurden haben mir gezeigt wie ernst es dieses Mal war. Das ist eine Straße die ich einmal pro Monat befahre um meine Freundin zu besuchen.

Kurz danach gab es noch Hurricane Michael, der von Süden her vom Golf von Mexico, Florida Panhandle hoch bis nach Virginia zog. Hier gab es 5 Tote in Virginia, die meisten sind ertrunken. Und wie jedes Mal eine Menge überfluteter Strassen.

Noch ein Wort zu den Stromausfällen: Wir haben es mit unserem Haus sehr gut getroffen, hier findet die meiste Stromversorgung unterirdisch statt. Jedoch andere Teile von Richmond haben ein größeres Problem, insbesondere wenn die Bäume ausgewurzelt werden und auf die Stromleitungen kippen. Da sind Stromausfälle von 3 Wochen durchaus normal.

Daher bereiten sich die Amerikaner regelmässig auf diese Katastrophen vor: Es wird Wasser bevorratet, Lebensmittel die auf Vorrat angelegt werden können. Wir haben für unseren Gasgrill noch eine Gasflasche besorgt und natürlich Kohle für den normalen Grill. Das schöne beim Gasgrill ist, dass man darauf auch kochen kann und somit auch mal Nudeln gar bekommen würde.

Dankenswerterweise hat es uns nicht erwischt, wir sind also sicher und geschützt gewesen.

Meine Einstellung zu all diesen Ereignissen hat sich jedoch in eine Menge Respekt verwandelt für Mutter Natur und für die Amerikaner!